Herr Blunagalli hat kein Humor
Ein sprudelnder Italiener gefangen in Deutschland
Buchbeschreibung
Angelo Colagrossi sitzt aufgeregt in einem Zug Richtung Hamburg: Es ist sein Tag, denn ein Filmproduzent hat Interesse an seinem Drehbuch «Amore und so 'n Quatsch». Doch der Zug bleibt im Schneechaos stecken, und aus der Reise wird eine Odyssee. Und während seine deutschen Mitfahrer die Bahn beschimpfen, nach dem Freibier im Bord-Bistro eine Polonaise machen und der niederkommenden Frau im nächsten Abteil beistehen, blickt Colagrossi zurück: auf seine Anfänge im deutschen Showgeschäft, die ersten Drehbücher, das tägliche Ringen mit der neuen Sprache und darauf, wie man sich als temperamentvoller Römer so weit im Norden zurechtfindet.
«Frau Lehmann, die am Goethe-Institut in Bologna unterrichtete, war eine der Ersten, die mich deutsch sprechen hörten. Sie war schockiert und gleichzeitig verzaubert, denn dank meines starken italienischen Akzents klang ihre Muttersprache plötzlich ausgesprochen mediterran. ‹Wie schön die deutsche Sprache klingen kann!›, jauchzte sie stolz und ein wenig wehmütig und wünschte mir alles Gute für mein neues Leben in ihrem Heimatland. Dann riet sie mir noch energisch, auf meinen Körper zu achten: ‹Auch wenn du die deutschen Vokabeln einigermaßen beherrschst, nützt es nichts, wenn du sie nicht mit den richtigen Bewegungen kombinierst!› Bei mir war es nämlich so: Alles, was ich in Worte fasste, kollidierte grundsätzlich mit meiner Körpersprache, und es passierte mir immer wieder, dass meine ‹gegenuberredende› Person mit ratlosem Blick vor mir stand, während ich wild gestikulierte. Man konnte die Sprache zwar als Deutsch erkennen – wahrscheinlich am Geräusch –, aber meine Bewegungen passten wohl eher zur olympischen 4 x 100-Meter-Freistil-Schwimmerstaffel, wie ein wohlmeinender Freund es Jahre später beschrieb.»