In keinem anderen Land Lateinamerikas haben so wenige Frauen Zugang zu medizinischen Einrichtungen wie in Guatemala. Die staatliche Gesundheitsversorgung reicht längst nicht aus. Private Krankenhäuser sind meist zu teuer. Schwangerschaften sind deshalb mit extremen Risiken verbunden. Vielen Schwangeren bleibt nichts anderes übrig, als sich auf das Wissen der Heiler der Mayamedizin und der Comadronas, der traditionellen Geburtshelferinnen, zu verlassen. Diese genießen vor allem in ländlichen Gemeinden großes Vertrauen. Ohne sie wäre die Versorgung gerade der indigenen Bevölkerung, die häufig in extremer Armut lebt, deutlich schlechter. Deshalb bemüht sich die katholische Kirche um eine Stärkung der Mayamedizin. Die Mayas verstehen Geburten als Familienangelegenheit, die eingebunden ist in zahlreiche religiöse Bräuche. In den Städten hingegen werden traditionelle Riten und religiöse Symbolik zunehmend von Schulmedizin und moderner Technik verdrängt.