Das Baby vor der Praxistür
Dr. Norden Extra 3 – Arztroman
Buchbeschreibung
Nun gibt es eine Sonderausgabe – Dr. Norden Extra
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Annalisa Wendel, kurz Wendy genannt, Dr. Daniel Nordens überaus gewissenhafte Praxishelferin, hatte eine unruhige Nacht verbracht. In der Wohnung neben ihr war vor ein paar Wochen ein junges Paar eingezogen, das sehr streitsüchtig war. Da flogen auch nachts die Fetzen, und Wendy mußte darunter leiden. Aber sie gehörte nicht zu denen, die von sich aus Differenzen heraufbeschwor, die alles nur noch verschlimmern konnten. Sie hatte sich aber doch vorgenommen, mit den beiden mal ein vernünftiges Gespräch zu führen. An diesem grauen Novembermorgen zog sie es jedoch vor, noch zeitiger als sonst zur Praxis zu fahren, um wenigstens in Ruhe ihren Kaffee zu trinken, denn nebenan polterte es schon wieder. Warum trennen sich diese Leute nicht, wenn sie sich gar nicht verstehen können. Warum heiraten sie eigentlich, dachte Wendy, die sich nach einigen Enttäuschungen entschlossen hatte, lieber allein zu leben. Sie war zufrieden dabei gewesen, solange nebenan Ruhe geherrscht hatte. Aber die alte Dame, die ihre Nachbarin gewesen war, hatte sich entschlossen, in ein Seniorenheim zu gehen, wo sie sich nicht selbst zu versorgen brauchte. Wendy war froh, als sie in ihrem Wagen saß, nachdem sie beim Verlassen ihrer Wohnung noch einige Schimpfworte vernommen hatte, die verrieten, daß das Pärchen wieder im Clinch lag. Sie hielt beim Bäcker an, kaufte Brötchen und dann beim Metzger, was sie noch brauchte. Kaffee war in der Praxis vorhanden. Jetzt blieb ihr eine gute halbe Stunde, um ihr seelisches Gleichgewicht wiederherzustellen. Dachte sie wenigstens, denn als sie aus dem Auto stieg, da vernahm sie schon ein klägliches Weinen. Erst, als sie die Tasche vor der Haustür stehen sah, wußte sie, woher es kam. Es war eine alte Plastiktasche, nicht gerade sauber, und darin lag ein Baby, in ein auch nicht sonderlich sauberes Tuch gewickelt. Es war winzig, und wie es aussah, brauchte es dringendst ärztliche Versorgung. Wendy hatte vergessen, daß sie in Ruhe frühstücken wollte.