Eine abgeschiedene Villa am Rand einer Steilküste, umgeben von undurchdringlichem Nebel, ist der Handlungsort des Hörspiels „Dichter Nebel“. Bewohnt wird dieses Haus von Präsident Markus, einem Rüstungsmagnaten, und Fürst Ugarow, einem russischen Aristokraten, die aus einer Nervenheilanstalt entflohenen sind. In ihr entrücktes, wirklichkeitsfernes Dasein bricht die Außenwelt in Gestalt einer Gruppe gescheiterter Existenzen. Fred von Hoerschelmann übt in diesem Hörspiel groteske Kritik an einer morbiden Wohlstandsgesellschaft, in der Ignoranz, Selbstsucht und Gefühlskälte bestimmend sind. Er zeigt, dass gewissenloses, egozentrisches Handeln letztlich die Vereinsamung des Menschen zur Folge hat. Als es dann zur Katastrophe kommt und die Terrasse die Steilküste hinabstürzt, glaubt der schlafwandelnde Ugarow, den Untergang der Welt zu erkennen. Was Ugarow hier unbewusst als düsteres Bild der Endzeit entwirft, wird zur Realität eines undurchdringlichen, dichten Nebels, der anstelle der Terrasse den todbringenden Abgrund der Steilküste verbirgt.