Die Urenkel von Tschechows Figuren treffen aufeinander, und noch erbitterter als ihre Vorfahren streiten sie um den Kirschgarten, der eigentlich längst nicht mehr existiert. Die Familie Ranjewskaja ist in den USA zu Reichtum gekommen. Doch Anja, benannt nach ihrer Großmutter, fühlte schon immer die Sehnsucht nach der alten Heimat. Zusammen mit ihrem Bruder Gajew, einem eher unsentimentalen Militär, ist sie zurückgekehrt, um Lopachin den ehemaligen Familiensitz wieder abzukaufen und den Kirschgarten neu aufzuforsten. Denn tatsächlich: Der Nachfahre des Kaufmanns führt die Geschäfte weiter, allerdings mittlerweile mit besten Kontakten in das Mafiamilieu. Noch weitere alte Bekannte begegnen sich in diesem «Kirschgarten revisited», durch den möglicherweise sogar noch der Geist des alten Dieners Firs spukt. Trotz diverser Systemumbrüche gelten erstaunlich schnell wieder die alten Herrschaftsverhältnisse. Doch dann kommt es erneut zu einem sentimentalen Abschied und zu einem skrupellosen Sieg des schlitzohrigen Lopachin. Und der Kirschgarten bleibt abgeholzt.