Rubine der Verdammnis (John U. Giesy/Junius B. Smith)
Wie ein verwaschener Fleck stand der Mond am Himmel. Aus den Niederungen des Elbufers stiegen Nebelschwaden empor, krochen wie vielarmige Ungeheuer über die Böschungen und Deiche. Sie bildeten bizarre Formen aus, die wie Tentakel wirkten.
Professor Jörn Bender trat auf den Balkon, der direkt an der Elbe gelegenen Villa hinaus. Ein verschnörkelter, für Benders Geschmack etwas protzig wirkender Bau, der den Reichtum eines Hamburger Patrizier-Geschlechts hatte zur Schau stellen sollen. Bender hatte die Villa geerbt. Trotz seines nicht unbeträchtlichen Gehalts, das er als Inhaber eines Lehrstuhls für Archäologie an der Universität Hamburg verdiente, hätte er sich ein Anwesen in dieser Lage niemals leisten können. Bender hatte das Haus von einem reichen, aber kinderlos gebliebenen Onkel geerbt, der mit Überseegeschäften ein Vermögen gemacht hatte. Bender selbst hatte keinen ausgeprägten Erwerbssinn.