Zarte Liebe
Der kleine Fürst 163 – Adelsroman
Description of book
Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen.
"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Iris von Roth stand vor dem alten Gebäude und betrachtete es mit zornigen Blicken. Ihr Zorn richtete sich nicht etwa gegen das Gebäude – im Gegenteil. In ihrer Kindheit war das Schlösschen halb verfallen gewesen und hatte ihr und ihren Freundinnen und Freunden als Spielplatz gedient. Einen schöneren hätten sie sich nicht wünschen können, das Gemäuer bot alles, was Kinderherzen begehrten: Große Säle, kleine Kämmerchen, geheimnisvolle Gänge, dunkle Flure und einen riesigen Dachboden, auf dem unerhörte Schätze lagerten, jedenfalls für fantasiebegabte Kinder. Sie hatten dort angeschlagenes Porzellan gefunden, Lampen mit zerschlissenen Seidenschirmen, staubige Bücher mit seltsamen Abbildungen und, Gipfel der Seligkeit, uraltes Spielzeug, darunter auch zwei Puppen ohne Augen und einen alten Teddybär, aus dessen Bauch die Holzwolle quoll.
Das Schlösschen hieß ›Rosenburg‹, weil seine Erbauer, so war es zumindest überliefert, begeisterte Rosenzüchter gewesen waren. Rund zweihundert Jahre später hatten ihre Nachfahren weder das Geld für die Pflege des Rosengartens noch für eine Renovierung ihres Wohnsitzes gehabt und waren weggezogen. Die Rosenburg galt, verfallen, wie sie zu dem Zeitpunkt schon gewesen war, als unverkäuflich, und so war sie zum Kinderspielplatz geworden. Bis vor fünf Jahren ›ein internationaler Investor‹ das Gebäude erworben und aufwändig saniert hatte.
An dieser Stelle setzte Iris' Zorn ein. Gegen eine Renovierung hatte sie grundsätzlich nichts einzuwenden, aus dem Schlösschen hätte man wieder das Schmuckstück machen können, das es einmal gewesen war. Aber die neuen Besitzer hatten kein Interesse an einem Schmuckstück gehabt, sie wollten Geld verdienen, und so hatten sie, ohne Rücksicht auf Verluste, neue Fenster mit Plastikrahmen