Anfang August 2010, wenige Tage nachdem es BP gelungen war, das Bohrloch im Golf von Mexico zu verschließen, war auch das Öl plötzlich verschwunden. Die US-Behörde für Atmosphäre und Ozean (NOAA) ließ verlauten, dass Dreiviertel der 780 Millionen Liter, die seit dem Untergang der Bohrplattform "Deepwater Horizon" am 22. April 2010 ins Meer geströmt waren, biologisch abgebaut, abgefackelt oder eingesammelt worden seien. Wissenschaftler der Universität von Georgia kommen zu ganz anderen Erkenntnissen. Ihren Untersuchungen zufolge sind 80 Prozent des Öls immer noch vorhanden, wenn auch nicht mehr direkt sichtbar. Die Meeresbiologin Samantha Joye entdeckte im Oktober 2010 auf verschiedenen Tauchgängen großflächige Ölablagerungen auf dem Meeresboden bis in eine Entfernung von 130 Kilometern von der Bohrstelle. Der massive Einsatz des hochgiftigen Dispersionsmittels Corexit direkt am lecken Bohrloch in über 1500 Meter Tiefe hat zur Auflösung und Verteilung des Öls in tieferen Wasserschichten geführt. Welche Auswirkungen die Abbauprodukte des Öls auf das Ökosystem haben werden, wird erst nach und nach deutlich. Regie: Harald Brandt