»Nur eins interessiert mich wesentlich, nämlich alles das aufzuzeichnen, was in Büchern weggelassen wird.« Dieser Satz von Henry Miller bringt auf den Punkt, wofür sein Roman »Wendekreis des Krebses« steht: die tabulose Dokumentation menschlicher Sexualität. Autobiografisch angelegt, beschreibt der amerikanische Schriftsteller, wie er in den 1930er-Jahren in Paris lebte: mittellos, freizügig, glücklich. Heute so anstößig wie damals, begeistert der Roman – gelesen von Werner Wölbern – durch seine atemberaubende und schockierende Sprache, als kraftvoller Aufschrei gegen eine kranke, moralinsaure Welt.