Daniel hat eigene Pläne!
Mami 1959 – Familienroman
Om bogen
Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.
Die Sonne stand direkt über der Palser Burg und vergoldete die lehmfarbenen Türme, Erker und Zinnen mit ihren Strahlen. Rechts davon streckte sich »Die schlafende Jungfrau« dem Meer entgegen: Ein Felsmassiv, das sich vorbei an Torella zwischen die Städte Estartit und L'Escala schiebt. Links dämmerte die Stadt Pals in trägem Siesta-Schlaf, und weit hinten, von bläulichem Dunst verhüllt, erhoben sich die Pyrenäen, von denen sich manchmal der Tramontana auf das Land herunterstürzt, um es zu zerzausen und die Sonnenschirme der Urlauber am Strand umzuwehen. Heute herrschte kein Tramontana. Er hatte sich schon seit Wochen in die Berge zurückgezogen und tobte dort auf den höchsten Gipfeln, die immer noch mit einer feinen Schneeschicht überzogen waren. Justus Landauer stand auf der Terrasse seines Hauses und sah zu eben diesen Gipfeln, die sich schemenhaft aus dem Dunst erhoben. In seinen Händen hielt er immer noch den Brief, den ihm seine Haushälterin vor einer halben Stunde gebracht hatte. Es war eigentlich kein Brief, sondern eine ziemlich geschmacklose Doppelkarte mit viel Gold und Flitterkram, der seine glitzernden Spuren auf Justus' Fingern und Unterarm hinterließ. Langsam kehrte er zu der bequemen Gartengarnitur zurück, die im Schatten der Markise auf Besucher wartete. Justus nahm Platz und las die engbeschriebenen Zeilen noch einmal. ja, nun hat es mich doch erwischt, obwohl Mutter immer sagte, die Frau, der ich einmal die Hand zum Bunde reiche, muß erst noch geboren werden. Aber ich habe sie gefunden, und so teile ich Dir überglücklich mit, daß ich in wenigen Wochen heiraten werde. Ich möchte so gern, daß Du an diesem Tag bei mir bist. Hier verzogen sich Justus' Lippen zu einem spöttischem Lächeln. Nicht regelmäßig miteinander verkehren, das hört sich so verdammt geschraubt an, daß es nur von Mechthild stammen konnte. Himmel, wir sind doch keine Busse! Justus verzog das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. Der sogenannte Freund trug sich zwar mit dem Gedanken zu heiraten, aber das Wörtchen »wir« ging ihm anscheinend weder von den Lippen noch aus der Feder!