Deine Stimme in der Dunkelheit
Der Arzt vom Tegernsee 29 – Arztroman
Om bogen
Dr. Baumann ist ein echter Menschenfreund, rund um die Uhr im Einsatz, immer mit einem offenen Ohr für die Nöte und Sorgen seiner Patienten, ein Arzt und Lebensretter aus Berufung, wie ihn sich jeder an Leib und Seele Erkrankte wünscht.
Seine Praxis befindet sich in Deutschlands beliebtestem Reiseland, in Bayern, wo die Herzen der Menschen für die Heimat schlagen.
Der ideale Schauplatz für eine besondere, heimatliches Lokalkolorit vermittelnde Arztromanserie, die ebenso plastisch wie einfühlsam von der beliebten Schriftstellerin Laura Martens erzählt wird.
Michaela Sanwald fuhr durch Rottach-Egern. Ab und zu warf sie einen Blick in den Rückspiegel, um sich zu vergewissern, ob ihr der Möbelwagen mit ihren Sachen auch folgte. Dabei war sie sicher, daß der Fahrer des Wagens genau wußte, wohin er fahren mußte. Die junge Frau konnte es kaum noch erwarten, ihre neue Wohnung zu beziehen. Bisher hatte sie in einem winzigen Appartement in Kreuth gelebt, einer kleinen Gemeinde oberhalb von Rottach-Egern. Von Anfang an hatte es für sie festgestanden, daß es sich dabei nur um einen Notbehelf handelte. Vor einem Jahr, als sie als Werbegrafikerin bei der Werbeagentur Vögele angefangen hatte, war es für sie unmöglich gewesen, eine geeignete Wohnung zu finden. Michaela bog in Richtung Wallberg ab und fuhr geradeaus weiter zur Salzerstraße. Kurz darauf hielt sie vor einem weißen, zweistöckigen Haus, in dessen Untergeschoß sich eine Reinigung befand. Die junge Frau hatte kaum am Straßenrand gehalten, als ihre Vermieterin auch bereits aus der Reinigung kam. Carla Mathes atmete etwas schwer, da sie Asthma hatte und der heiße Tag ihr zu schaffen machte. »Willkommen, herzlich willkommen, Frau Sanwald«, sagte sie und ergriff Michaelas Hände. »Ich freue mich so, daß Sie bei uns einziehen.« »Bestimmt nicht mehr als ich, Frau Mathes«, meinte Michaela. Carla war ihr vom ersten Augenblick an sympathisch gewesen. Sie war überzeugt, daß sie gut miteinander auskommen würden, auch wenn ihre Vermieterin etwa fünfundvierzig sein mußte und somit rund zwanzig Jahre älter als sie. »Ah, da kommt ja auch schon der Möbelwagen.« Carla trat vom Straßenrand zurück, obwohl nicht die geringste Gefahr bestand, daß der Möbelwagen sie streifen konnte.