Eine Rosskur für den Casanova
Mami 2050 – Familienroman
Om bogen
Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.
Sie waren gestern Abend bei dieser ziemlich einsam gelegenen Pension angekommen, hatten die Nacht miteinander verbracht und saßen nun am Frühstückstisch. Sie schenkte ihm Kaffee ein, er dankte ihr flüchtig und war mit seinen Gedanken offenbar bei seiner Arbeit. Die Frau schien Mitte der Zwanzig zu sein, war in Wirklichkeit aber schon 32. Gut sah sie aus, sehr gut sogar. Mittelgroß, blond und schlank, an den richtigen Stellen jedoch gut gerundet. Das schmale, etwas unregelmäßige Gesicht hatte sie vorteilhaft geschminkt und sich elegant und jugendlich gekleidet, so wie immer. So kannte er sie seit mehr als zwei Jahren, so mochte er sie und brauchte sie – zuweilen – auch. Bastian Sollbach war ein attraktiver, dunkelhaariger und hochgewachsener Mann, an dessen rechter Hand ein schmaler goldener Ring zu sehen war – ein Ehering. Sie trug diesen Ring nicht, sie war ja auch nicht seine Frau. Sie war Sekretärin an der Hainburger Universität und hieß Lydia Holmsen. Immer, wenn es plausible und triftige Gründe gab, war sie die ideale Begleitung auf seinen oft langen und zahlreichen Dienstreisen. An seine Familie dachte der Physiker während dieser Zeit nur selten. Er war davon überzeugt, immer alles für Frau und Kinder getan zu haben und noch zu tun. Seine Frau war eine hervorragende Managerin in Sachen Kindererziehung, Krankenpflege, Haushalt und Garten und nahm ihm stets alles ab, wozu er selbst keine Zeit und keine Lust hatte. Sie war mit den Jahren allerdings auch ein bisschen unscheinbar und langweilig geworden. Aber er liebte sie immer noch und konnte sie sich nicht aus seinem Leben wegdenken. Sie und die Kinder gehörten zu dem Ort, an dem er innerlich zur Ruhe kommen und sich entspannen konnte. So fand er es gut und so sollte es noch möglichst lange bleiben. Mitunter hatte er jedoch das Gefühl, ein Doppelleben zu führen. Er musste jedenfalls gut aufpassen, dass er sich nicht in seinen Lügen verstrickte.