Modi des (Über-)Lebens
Passen wir überhaupt in diese Welt?
Om bogen
Der Grundkonflikt der Moderne, so Armin Nassehi in seinem Essay in Kursbuch 203, liegt in der "Positionsbestimmung" des Einzelnen. Oder anders ausgedrückt: "Wie findet der einzelne Mensch seinen Platz in einer Welt, deren Dynamik ganz offensichtlich solche Plätze nicht mehr einfach voraussetzen kann?" In der Corona-Krise hat jede und jeder von uns bemerkt, wie sehr der Alltag und damit die Selbstdefinition, -wahrnehmung und -identifikation von Kontinuitätsmechanismen abhängen: Gleichberechtigung hängt davon ab, dass Kinderbetreuungseinrichtungen geöffnet sind, der cash flow hängt von gesicherten Produktions- und Zulieferungsmechanismen ab. Weite Teile der Erwerbsarbeit davon, dass der Einzelne mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren kann. Angesichts dieser komplizierten und komplexen (Über-)Lebens-Modi stellt sich also die Frage: Passen wir denn überhaupt in diese Welt?