Patchworkfamilien beraten
Om bogen
Eine Familie, bei der mindestens ein Elternteil ein Kind aus einer früheren Beziehung miteingebracht hat, bezeichnet man als Patchworkfamilie. Das Patchwork – das Flickwerk – steht für die zufällige Anordnung von Beziehungen nach dem Bruch der elterlichen Partnerschaft. Die Trennung bringt ein Kaleidoskop an Veränderung mit sich: neue Bindungen zu biologischen Kindern, Stief- und Halbgeschwistern und hinzukommenden Partnern entstehen. Manche Eltern und Kinder bleiben allein.
Wie kann nach der Trennung der übergang in die neue Lebenssituation für Erwachsene und Kinder beraterisch optimal begleitet werden? Die systemische Haltung, die eine zirkuläre Betrachtung von Kommunikation voraussetzt, ist besonders geeignet, um das Gelingen professionell zu unterstützen. Dafür muss der Gesamtkontext im Auge behalten werden. An der Konstruktion des gelingenden Patchworks sind die Ex-Partner, mögliche neue Partner und alle vorhandenen Kinder beteiligt. Auch die professionelle Umwelt (Jugendamt, Familiengericht, Schule, Mediation, Therapie) rahmt die problematische Kommunikation der Betroffenen. Die professionelle Haltung verlangt die emotionale Perspektivenübernahme für alle Mitglieder im Patchwork. Die gemeinsam erarbeiteten Veränderungsvorschläge werden auf ihre Machbarkeit überprüft. Pragmatisch optimiertes Vorgehen und die zähe Verhandlung von Alternativen sind der permanenten Einladung zur emotionalen Verstrickung mit Einzelnen entgegenzustellen.
Das Patchwork funktioniert nur, wenn die Kränkung aus dem Bruch verarbeitet und gute Erinnerungen in ein neues Leben integriert wurden. Die dafür notwendige Zeit ist nicht für alle gleich. Therapeutinnen und Therapeuten helfen die Zeit angemessen zu verwalten.