Sonjas Geheimnis
Fürstenkinder 98 – Adelsroman
Om bogen
In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkinder" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Ihre Lebensschicksale gehen zu Herzen, ihre erstaunliche Jugend, ihre erste Liebe – ein Leben in Reichtum, in Saus und Braus, aber oft auch in großer, verletzender Einsamkeit.
Große Gefühle, zauberhafte Prinzessinnen, edle Prinzen begeistern die Leserinnen dieser einzigartigen Romane und ziehen sie in ihren Bann.
An einem frischen, windigen Nachmittag im April fuhr ein zitronengelber Sportwagen die kurvenreiche, sich über einen Höhenzug schlängelnde Waldstraße rasch und sicher entlang. Die Chromteile des Autos blitzten in den Strahlen einer gelblich wässerigen Sonne, die sich nach einem tüchtigen Regenguß durch die schwarzen Wolkenwände schob und die nasse Asphaltstraße in einen glatten Spie-gel verwandelte. Am Steuer des schnell dahinfliegenden Wagens saß ein junges Mädchen. le Kurven dieser gebirgsreichen Landschaft und manövrierte sich mit Geschick am entgegenkommenden Verkehr vorbei, der jedoch mehr und mehr abnahm, je weiter sie in die Berge hineinfuhr. Sonja Epstein befand sich auf dem Weg in eine unbekannte Zukunft, auf dem Weg, einen neuen Abschnitt in ihrem jungen Leben zu beginnen. Sie war voll von Neugier und Tatendrang, die selbst eine gewisse Beklemmung, die sich ihrer zu bemächtigen drohte, in den Hintergrund drängten. Zartes junges Grün bedeckte die Hügel und Wiesen, an denen Sonja vorbeieilte. Schafe grasten an Abhängen, und Bauern bestellten ihre Felder. Sie konnte sich nicht satt sehen an der friedlichen Schönheit dieser Landschaft. Nie hätte sie sich noch vor einem Jahr träumen lassen, jemals diese einsame und entlegene Bergstraße entlangzufahren, über der sich streckenweise die Wipfel der alten Buchen, jetzt in festlicher Frühlingskleidung, wie zum Gewölbe eines Domes zusammenschlossen. Sonja war in der Großstadt geboren und aufgewachsen. Als einzige Tochter eines bekannten Internisten hatte sie eine sorgenfreie und abwechslungsreiche Kindheit und Jugendzeit verbracht, in der es ihr weder an Liebe noch an materiellen Gütern jemals gefehlt hatte. Ihre Freude an Kindern und ihr Einfühlungsvermögen im Umgang mit Menschen bestimmten die Wahl ihres Berufes: Sie wollte Lehrerin werden. Ihr letztes Semester an der Hochschule hatte gerade begonnen, als ein tragisches Ereignis ihr junges Leben beinahe über Nacht aus seinen gewohnten Geleisen warf. Auf der Rückkehr von einem nächtlichen Krankenbesuch war Dr. Epsteins Wagen, den seine Frau chauffierte, von einem Betrunkenen angefahren und zertrümmert worden. Der Arzt starb noch bevor man einen Krankenwagen bestellen konnte. Frau Epstein wurde mit schweren inneren und äußeren Verletzungen ins nächste Hospital gebracht, wo sie monatelang zwischen Tod und Leben schwebte. Endlich erzwang Sonja von den sie behandelnden Ärzten die ganze erbarmungslose Wahrheit: Ihre Mutter würde nie wieder genesen. Unverzüglich unterbrach das junge Mädchen seine Studien, holte seine Mutter nach Hause und widmete sich in aufopfernder Liebe ganz ihrer Pflege.