Im Ghetto des alten Prags lebt Athanasius Pernath. Dem Wahn durch eine unglückliche Liebe verfallen, hat er sein Gedächtnis verloren. Doch Begegnungen mit seinen skurrilen Mitbewohnern im Ghetto, lassen Erinnerungen aus der Vergangenheit wieder auftauchen. Der Trödler Wassertrum, ein heimlicher Millionär, der durch ein tragisches Schicksal zu einem bösen Intriganten geworden ist. Der Student Charousek, der sich in Selbsthass zerfleischt. Und die schöne Gräfin Angelina, der Pernath in einer verfänglichen Situation helfen kann. Alle Schicksale scheinen verknüpft mit der mystischen Figur des Golems, einem aus Ton geformten Wesen, dem der Rabbi Löw Leben einhauchte. Alle 33 Jahre verbreitet der Golem im Ghetto Angst und Schrecken. Traum und Wirklichkeit mischen sich im Labyrinth des ehemaligen Prags ebenso wie Identitäten. Wer ist dieser Athanasius Pernath wirklich?
Gustav Meyrink (1868-1932) lebte und arbeitete bis 1903 in Prag, wo er unter anderem als Bankier tätig war. Er war auch sehr aktiv in der „Theosophischen Gesellschaft “ Helena Blavatskys und unternahm vielfältige mystische Studien. Sein Roman „Der Golem“ erschienen 1915 und spiegelt vielfältig Meyrinks Erlebnisse aus der Prager Zeit. Der phantastische Roman gilt als eine der bedeutendsten Darstellungen einer grotesken Welt in der Tradition von Edgar Allan Poe und E.T.A. Hoffmann. In der Hörspielumsetzung des Süddeutschen Rundfunks aus der Reihe „Phantastik aus Studio 13“ fing Regisseur Andreas Weber-Schäfer die träumerische Atmosphäre des Romans gekonnt ein und malt dem Hörer auditiv ein surreales Gemälde Prags aus vergangenen Tagen.