Abrechnung am Klosterfriedhof
Tietoa kirjasta
An einem regnerischen Tag wird in der Nähe von Ho-Chi-Minh-Stadt auf einem Dschungelpfad bei einem Kloster ein Mord verübt. Herbeigeeilte Mönche finden einen niedergestochenen Weißen. Die alarmierten Kriminalisten stehen vor einem Rätsel. Der Tote hat keine Papiere, kein Geld. Wurde er ausgeraubt? Als sich herausstellt, dass er Amerikaner ist, wird der Fall noch brisanter. Zehn Jahre nach Kriegsende die ersten Amerikaner in Vietnam - und nun ein Mord!
Das Buch erschien erstmals 1989 im Verlag Neues Leben Berlin in der Reihe „Spannend erzählt“.
LESEPROBE:
Son scheint von solchen Überlegungen frei zu sein und im übrigen noch unter dem Eindruck der Dame Huyen zu stehen. Jedenfalls begnügt er sich vorerst damit, Kim Hoa wie die Schlange das Kaninchen anzustarren.
Oder lauscht er, horcht er auf die Gesprächsfetzen von der Rezeption, wo Huyen, die Chefin, gerade mit Gästen — Ausländern, wenngleich keinen Amerikanern — spricht?
„Bitte ...“, sagt Kim Hoa.
Deutlicher zu drängen, wagt sie nicht.
„Bitte ...“ Dazu ein gefälliger Blick zu den Kriminalisten und ein flinker zur Tür, die angelehnt ist.
Son räuspert sich. „Wie Sie wissen, wurde Mister Smith, ein Gast des Hotels, ein Amerikaner, ermordet. — Das ist Ihnen doch bekannt, oder?“
Das Mädchen nickt. „Ja, bekannt.“
„Würden Sie uns bitte verraten, wer Ihnen davon erzählt hat?“
Jetzt guckt das Mädchen verwirrt, ja erschrocken, und Thanh ärgert sich wieder einmal über die anzügliche Art, in die Son bisweilen verfällt. — Würden Sie uns bitte verraten ... Als ob die Kleine was verheimlichen wollte!
„Na, der Chef des Teams, der Boss, Mister Mooreland!“, sagt sie mit einem Anflug von Trotz.
„Und wie hat er davon erzählt, mit welchen Worten, auf welche Weise?“
Das Mädchen wirft Thanh einen Hilfe suchenden Blick zu, doch der Hauptmann denkt nicht daran, sich einzumischen. — Die Kleine, die ja nicht auf den Mund gefallen scheint, wird mit Son, dem ein paar Kratzer guttun, schon zurechtkommen!
Sie schluckt und erklärt ostentativ: „Ordentlich hat er davon geredet, sachlich, eben wie jemand, dem’s nahegeht und der sich beherrscht. — ,Ich muss Ihnen mitteilen, dass Mister Smith einem Mordanschlag zum Opfer gefallen ist‘ — So, mit diesen Worten.“
„Und sonst hat er nichts gesagt?“
„Nein, nichts. Es war doch Betrieb in der Halle, Vormittagsbetrieb, und wir hatten alle Hände voll mit anderen Gästen zu tun und wollten Aufsehen vermeiden. Außerdem wussten wir ja schon, was passiert war.“
„Ach! Und woher?