Das Mädchen Mirja
Sophienlust Extra 8 – Familienroman
Tietoa kirjasta
In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie ist Denise überall im Einsatz. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Doch auf Denise ist Verlass.
In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg.
Jutta Walberg trat mit einem schmerzlichen Ausdruck ans Fenster. Der Blick ihrer sanften Augen huschte verloren über die Felder und Wiesen, die Gut Hoheneichen umgaben. Es war Erntezeit. Jutta konnte das Geräusch der Traktoren bis zu ihrem Platz hören. Vor kurzem hatte sie hier als Gutsfrau Einzug gehalten. Zuvor war sie Sekretärin auf dem nahe gelegenen Staatsgut gewesen. Als sie dem vierundvierzigjährigen Gutsbesitzer und Witwer Richard Walberg begegnet war, hatte sie sofort gewusst, dass sie den Mann ihres Lebens kennengelernt hatte. Niemals hätte sie es für möglich gehalten, dass sie sich mit ihren neunundzwanzig Jahren auf den ersten Blick derart würde verlieben können. Und doch war es geschehen. Dass ihre Zuneigung auch noch Erwiderung gefunden hatte, war ihr wie ein herrlicher Traum vorgekommen. RichardWalberg hatte lange unter dem frühen Tod seiner Frau gelitten. Bettina war eine perfekte Gutsherrin, eine glänzende Gastgeberin und eine sehr charmante Frau gewesen. Aus der Ehe mit ihr stammte Mirja. Dieses jetzt schon vierzehnjährige Mädchen vermisste die Mutter sehr und konnte nicht verstehen, dass ihr Vati wieder geheiratet hatte. Die Hoffnung, dass sich das Kind an die zweite Mutter gewöhnen würde, hatte sich bis jetzt nichterfüllt. Jutta wandte sich mit einem tiefen Seufzer vom Fenster ab. Wie wunderbar könnte es hier sein, dachte sie, wenn Mirja sich nicht derart in ihren Hass verbohrt hätte, wenn meine Ehe nicht darunter leiden würde. Richard versucht zwar, das Problem durch sein heiteres Wesen zu überspielen. Doch es ist dadurch nicht gelöst. Auch der Entschluss, Mirja in das Kinderheim Sophienlust zu geben, hat die Situation nicht gebessert.