Das Mädchen ohne Namen
Sophienlust Extra 49 – Familienroman
Tietoa kirjasta
In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie ist Denise überall im Einsatz. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Doch auf Denise ist Verlass.
In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg.
»Mutti, glaubst du, dass Pünktchen zu den Diehls nach Hamburg geht?«, fragte Nick. Seine dunkle Bubenstimme klang dabei bekümmert. Denise von Schoenecker nahm Gas weg und fuhr etwas langsamer. Die Straße zwischen dem Kinderheim Sophienlust und Gut Schoeneich war so wenig befahren, dass sie einen raschen Blick auf ihren Sohn wagen konnte. In gebückter Haltung saß er neben ihr und ließ den Kopf hängen. Sonst freute er sich immer über die schöne Landschaft, doch an diesem Tag hatte er keinen Blick dafür. Es war Denise von Schoenecker natürlich nicht verborgen geblieben, dass auch die anderen Kinder von Sophienlust seit kurzem traurig umherschlichen. Sie stocherten lustlos im Essen herum, und nicht einmal Magdas sonst so beliebter Schokoladenkuchen konnte Anklang finden. Auch die Jüngsten tobten nicht wie gewöhnlich lachend und lärmend durch das große Haus und den weitläufigen Park, sondern saßen still und stumm in einer Ecke. »Ich weiß nicht«, antwortete Denise ausweichend. Auch sie selbst konnte sich nicht richtig mit dem Gedanken vertraut machen, dass ausgerechnet Pünktchen, die nun schon so viele Jahre in Sophienlust lebte, sie bald für immer verlassen sollte. »Wenn die Zeitungen nicht über Sophienlust geschrieben hätten, dann hätte dieses Ehepaar aus Hamburg nie etwas von uns erfahren«, murrte Nick. Er war ein bildhübscher Junge mit blauschwarzem Haar und großen dunklen Augen. Wenn er so wie jetzt trotzig die Unterlippe vorschob und die Stirn in Falten legte, wirkte er noch sehr kindlich. Auch in seinem Wesen glich er noch immer eher einem liebenswerten Lausbuben als einem angehenden jungen Mann. Doch gerade das war es, was ihm bei Alt und Jung so viele Sympathien einbrachte. »Das lässt sich eben nicht vermeiden.«