Der verschollene Sohn
Sophienlust 141 – Familienroman
Tietoa kirjasta
Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
»Mutti?«
Ungeduldig drehte sich Carsta Fernau nach ihrer kleinen Tochter um.
Ulrike war barfuß und im Nachthemd. Als sie den abweisenden Blick der Mutter sah, schob sie schnell zwei Finger in den Mund.
»Was willst du denn noch?« Carsta hatte telefonieren wollen. Jetzt knallte sie den Hörer zurück auf die Gabel.
Ulrike zuckte zusammen. Hilflos gruben sich ihre kleinen Zehen in den flauschigen Teppichboden. Sie hatte nur noch etwas fragen wollen. Und jetzt war die Mutti schon wieder böse.
»Du sollst doch längst im Bett sein. Warum bist du noch nicht in deinem Zimmer?«
»Niemand hat mich nach oben gebracht«, wisperte Ulrike.
»Herrgott noch mal! Du bist doch kein Baby mehr«, explodierte Carsta. »Mit vier Jahren solltest du wirklich schon selbstständiger sein.«
»Was ist denn los?« Ein hochgewachsener Mann betrat das luxuriöse Wohnzimmer.
Sofort lief Ulrike zu ihm. »Vati!«
»Bringe deine Tochter ins Bett«, befahl Carsta. »Sie kann das nicht allein.«
»Sie ist nicht nur meine, sondern auch deine Tochter«, sagte Daniel Fernau mit leisem Tadel in der Stimme. Doch er nahm Ulrike liebevoll auf den Arm und ging mit ihr aus dem Zimmer.
Gereizt blickte Carsta ihm nach. Dann zündete sie sich eine Zigarette an und begann wieder eine Telefonnummer zu wählen. Belegt. Sie knallte den Hörer zurück auf die Gabel, ging unruhig im Zimmer auf und ab und begann wieder zu wählen.
Endlich erklang das Freizeichen. Gleich darauf wurde am anderen Ende abgehoben. Eine weibliche Stimme meldete sich.
Bei dem nun stattfindenden Gespräch ging es um Ulrike. »Ich kann mich einfach nicht mehr um das Kind kümmern«, klagte Carsta. »Ich bin mit