Ich hatte einmal einen Sohn …
Mami Classic 4 – Familienroman
Tietoa kirjasta
Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Buchstäblich ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese wirklich einzigartige Romanreihe ist generell der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe.
Wie immer im November packte Uta von Scheer ihre Koffer, ungeachtet der schweren Erkrankung des Hausherrn und der damit verbundenen gedämpften Stimmung im Haus Bergfried, ungeachtet auch der Tatsache, daß sie diese Koffer erst vor drei Monaten ausgepackt hatte. »Du willst doch nicht fort?« erkundigte sich Fräulein Paula, die vor zwanzig Jahren als Kinderfrau ins Haus gekommen und geblieben war, weil sie inzwischen zur Familie gehörte. »Aber ja, sicher«, erwiderte Uta unbekümmert, knüllte einen blitzblauen Badeanzug zusammen und stopfte eine Ecke des prallgefüllten Koffers damit aus. »Das ist nicht dein Ernst!« stieß Fräulein Paula entsetzt hervor. Uta klappte den Kofferdeckel zu und richtete sich auf. Seit Jahren schon überragte sie ihre Kinderfrau um Kopfeslänge. »Aber Paula! Um diese Zeit fahre ich immer weg!« Das stimmte. Leider, wie Fräulein Paula im stillen hinzuzufügen pflegte. Zu lange schon war Uta ihrer Obhut entwachsen, als daß Kritik noch gefruchtet hätte. Vier Jahre in einem Schweizer Elite-Internat hatten aus dem fügsamen, liebenswerten kleinen Mädchen eine anspruchsvolle junge Rebellin gemacht, der nichts mehr heilig war. Vor drei Jahren, nach bestandenem Abitur, hatte Uta mit ihrer Clique beschlossen, den Winter in Goa zu verbringen, an der indischen Malabarküste. Daraus war zu Fräulein Paulas Leidwesen eine Gewohnheit geworden. Von der letzten Goa-Reise war Uta nicht wie sonst im Mai, sondern erst im August zurückgekommen. Wie konnte sie dann jetzt schon wieder ihre Koffer packen? Wie konnte sie überhaupt an eine solche Reise denken, da ihr Vater gerade aus der Klinik entlassen worden war, und keineswegs geheilt!