Materie und Gedächtnis
Abhandlung über die Beziehung zwischen Körper und Geist
Tietoa kirjasta
“Materie und Gedächtnis” (Französisch: “Matière et mémoire”, 1896) ist ein Buch des französischen Philosophen Henri Bergson. Sein Untertitel lautet “Essai sur la relation du corps à l’esprit” (Abhandlung über die Beziehung zwischen Körper und Geist). Das Werk stellt eine Analyse der klassischen philosophischen Probleme bezüglich dieser Beziehung dar. Innerhalb dieses Rahmens dient die Analyse des Gedächtnisses dazu, das Problem zu klären.
“Materie und Gedächtnis” wurde als Reaktion auf das 1881 erschienene Buch “Les maladies de la mémoire” von Théodule Ribot geschrieben. Ribot behauptete, dass die Erkenntnisse der Hirnforschung bewiesen, dass das Gedächtnis in einem bestimmten Teil des Nervensystems angesiedelt sei, nämlich im Gehirn, und dass es daher materieller Natur sei. Bergson war gegen diese Reduktion von Geist auf Materie. Er vertrat eine klare antireduktionistische Position und vertrat die Auffassung, dass das Gedächtnis eine zutiefst spirituelle Natur hat und das Gehirn dem Bedürfnis dient, das gegenwärtige Handeln zu orientieren, indem es relevante Erinnerungen einfügt. Da das Gehirn also praktischer Natur ist, neigen bestimmte Läsionen dazu, diese praktische Funktion zu stören, ohne jedoch die Erinnerung als solche zu löschen. Die Erinnerungen sind stattdessen einfach nicht ‘inkarniert’ und können ihren Zweck nicht erfüllen.