Mit meinen Kindern allein
Mami 2010 – Familienroman
Tietoa kirjasta
Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.
Josefine Lindner, eine noch sehr ansehnliche, vollschlanke Frau Mitte der Fünfzig, hatte zum Empfang ihres einzigen Sohnes nicht das legendäre Kalb schlachten lassen. Erstens war ihr Sohn nicht der verlorene Sohn, und zweitens hatte er auch keinen überschwänglichen Empfang verdient. Als er an diesem Nachmittag ihr Büro betrat, musterte sie ihn zwar wohlwollend, sagte jedoch relativ kühl: »Ach, da bist du ja.« Tobias Lindner lachte nur über die frostige Begrüßung und umarmte seine Mutter trotz ihrer abwehrenden Haltung. »Nun meckere nicht mit mir«, meinte er grinsend und setzte sich auf den Stuhl, der an der anderen Seite des Schreibtisches stand. »Ich habe doch mein Versprechen gehalten und werde...« »Du wolltest bereits vor drei Tagen hier sein«, unterbrach sie ihn schroff und legte nun ihre Abrechnungen sorgsam zur Seite. »Aber Mutti«, rief er mit gut gespielter Empörung. »Mein Urlaub ist ja nicht nur dazu da, daß ich wie ein kleiner Junge meine Ferien auf dem Land bei meiner Mutter verbringe. Ich bin ein erwachsener Mann von achtundzwanzig Jahren und habe auch andere – Bedürfnisse.« Josefine blickte ihn mißbilligend an und schimpfte: »Wenn du endlich heiraten und seßhaft werden würdest, könntest du diese Bedürfnisse regelmäßig stillen. Aber daran denkst du anscheinend gar nicht, du willst nicht heiraten und bist lieber Geschäftsführer von so einem bayrischen Nobelschuppen, als den Gasthof deines Vaters zu übernehmen.« »Diesen Gasthof leitest du doch.« Tobias hob abwehrend beide Hände. »Und glaube mir, wir beide würden uns schon nach zwei Tagen in den Haaren liegen. Nein, das ginge nicht, absolut nicht. Und Jana würde es hier keine zwei Stunden aushalten.«