Parasiten-Planet: Science Fiction
Tietoa kirjasta
von Stanley G. Weinbaum
(Neuübersetzung von Thomas Berg)
Zum Glück für "Ham" Hammond war es mitten im Winter, als die Schlammlawine kam. Mitten im Winter, das heißt, im Sinne der Venus, was überhaupt nicht der Vorstellung entspricht, die man sich auf der Erde von dieser Jahreszeit macht, außer vielleicht bei den Bewohnern der heißeren Regionen des Amazonasbeckens oder des Kongo.
Sie könnten sich vielleicht ein vages Bild vom Winter auf der Venus machen, indem sie sich ihre heißesten Sommertage vorstellen und die Hitze, das Unbehagen und die unangenehmen Bewohner des Dschungels mit zehn oder zwölf multiplizieren.
Auf der Venus treten die Jahreszeiten bekanntlich abwechselnd in entgegengesetzten Hemisphären auf, wie auf der Erde, jedoch mit einem sehr wichtigen Unterschied. Während Nordamerika und Europa im Sommer schwitzen, ist es in Australien, der Kapkolonie und Argentinien Winter. Es sind die nördliche und die südliche Hemisphäre, die sich mit ihren Jahreszeiten abwechseln.
Aber auf der Venus sind es merkwürdigerweise die östliche und die westliche Hemisphäre, denn die Jahreszeiten der Venus hängen nicht von der Neigung zur Ekliptikebene ab, sondern von der Libration. Die Venus dreht sich nicht, sondern ist der Sonne immer mit derselben Seite zugewandt, so wie der Mond der Erde. Auf der einen Seite ist immer Tag, auf der anderen immer Nacht, und nur entlang der Dämmerungszone, einem Streifen von fünfhundert Meilen Breite, ist menschliche Besiedlung möglich, ein dünner Ring, der den Planeten umgibt.
Zur sonnenbeschienenen Seite hin geht er in die brütende Hitze einer Wüste über, in der nur wenige Venusbewohner leben, und am nächtlichen Rand endet der Streifen abrupt in der kolossalen Eisbarriere, die durch die Kondensation der oberen Winde entsteht, die endlos von der aufsteigenden Luft der heißen Hemisphäre herüberwehen, um abzukühlen und abzusinken und von der kalten Hemisphäre wieder zurückzuströmen.
Die Abkühlung der warmen Luft erzeugt immer Regen, und am Rande der Dunkelheit gefriert der Regen und bildet diese großen Wälle. Was dahinter liegt, welche phantastischen Lebensformen in der sternenlosen Dunkelheit des gefrorenen Antlitzes leben mögen oder ob diese Region so tot ist wie der luftlose Mond - das sind Geheimnisse.