Der fremde Herr
Die junge Gräfin 7 – Adelsroman
Description of book
Sie ist jung, sie ist schön, und sie ist stolz – ihr Vater, der alte Graf und Patriarch Benno von Waldenburg, weiß genau, warum er seine Lieblingstochter dazu auserkoren hat, die Herrin auf Schloss Waldenburg zu werden. Es ist die große Überraschung, die er auf der herrlichen Feier anlässlich seines 60. Geburtstags verkündet. Sie führt zum Eklat – denn sein maßloser, ungeratener Stiefsohn Ingo denkt gar nicht daran, auf seine Ansprüche zu verzichten. Er will vor Gericht klagen. Die gräfliche Familie wird unruhige Zeiten erleben.
Die junge Gräfin ist eine Familiensaga, die ihresgleichen sucht. Die junge Gräfin ist eine weit herausragende Figur, ein überzeugender, zum Leben erwachender Charakter – einfach liebenswert.
Alexandra von Waldenburg fuhr mit ziemlichem Tempo über die Landstraße, die vom Schloss Richtung Kaimburg führte. Sie hatte keinen Sinn für die Schönheit der Landschaft, noch sprach sie mit ihrer Freundin Liliane, die neben ihr saß und gerade dabei war, sich einen Riegel Schokolade in den Mund zu schieben. Das tat Lil immer, wenn sie emotional bewegt war. Das war sie, aber Alexandra nicht minder. Bei ihr merkte man das an den angespannten Gesichtszügen und dass sie nicht auf die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung achtete. Bei einer Polizeikontrolle hätte ihr diese Raserei saftige Punkte in Flensburg eingebracht. Ohne ersichtlichen Grund trat Alexandra plötzlich auf die Bremse, das Auto schlingerte ein wenig hin und her, ehe sie es wieder im Griff hatte und rechts an den Straßenrand fuhr und anhielt. Liliane wäre beinahe die Schokolade aus dem Mund gefallen. Sie schluckte sie rasch herunter, dann wandte sie sich an ihre Freundin. »Kannst du mir vielleicht mal verraten, was das hier soll, Alex? Warum hast du so abrupt gebremst und uns beinahe in Lebensgefahr gebracht?« Typisch Liliane, immer musste sie übertreiben. »Ich hab uns nicht in Lebensgefahr gebracht.« »Doch, das Auto hätte umkippen können, und wir wären im Graben gelandet. Wer weiß, ob wir das überlebt hätten.« Liliane war sauer auf ihre Freundin, denn es hätte nicht viel gefehlt, und sie wäre mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe geprallt. »Liebe Lill, um dieses Auto zum Umkippen zu bringen, da braucht es mehr als einen kleinen Bremser. Bitte, dramatisiert jetzt nicht.« »Na schön, ich hab ein bisschen übertrieben. Aber verrate mir, warum du jetzt angehalten hast.