Zum ersten Mal in der Geschichte des Theaters betritt die Figur eines positiv gezeichneten Juden die Bretter des Welttheaters. An die fünfzig Jahre alt war Lessing, als er den Nathan schrieb. Es war sein letztes Werk, die Krönung seines Schaffens. Bis heute hat das Stück an Aktualität nicht verloren. Dieser Nathan übt keine Vergeltung, keine Rache, sondern die Vernunft kehrt wieder und damit die Vergebung. Claus Peymann schreibt anlässlich seiner Inszenierung: "Ich denke, das muss man heute postulieren, das muss man heute predigen, damit es alle Ohren hören."