Der Geist von Cornell Castle
Gaslicht 41
Description of book
In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert!
Catherine fühlte eine Woge der Erleichterung in sich hochsteigen. Mit raschen Sprüngen erreichte sie den Liegestuhl. »Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe«, sprudelte sie hervor. »Ich musste noch …« Das Wort erstarb ihr in der Kehle. Sie blickte in die weit geöffneten braunen Augen des Hausmädchens. Sanfte, unschuldige Kinderaugen, in denen noch das Entsetzen über das Geschehene lag. Ihr Mund war halb geöffnet, als habe sie nicht mehr Kraft gefunden, um Hilfe zu rufen. Aus ihrer Brust ragte der edelsteinverzierte Griff des malayischen Dolches. Erst jetzt gewahrte Catherine, was ihr unbewusst aufgefallen war, als sie den Strand betreten hatte: Catkin miaute herzzerreißend. Catherine schrie laut auf. Stella erreichte die Klippen. Wie ein glutroter Ball ging die Sonne über dem Meer unter, das sich in einem tiefen satten Blau zu ihren Füßen erstreckte. Allmählich senkte sich die Dämmerung über die einsame Landschaft im Norden Schottlands. Um diese Jahreszeit – Ende Mai – blieb es abends lange hell. Sie schloss die Augen und atmete die reine salzige Meeresluft ein. Es herrschte Flut, und das Wasser schlug in kurzen kräftigen Wellen gegen das Ufer. Stella hörte leise Schritte hinter sich, aber sie rührte sich nicht. Gleich würde er die Hände auf ihre geschlossenen Augen legen und fragen: »Wer bin ich?«