„Das Trauerhaus“ bietet das Szenario für eine zeitlose Großstadt-Metapher, welche zu einem Wendepunkt der Geschichte, während der sich in Auflösung befindenden Österreich-Ungarischen Monarchie, spielt. Im beliebtesten Sünden-Tempel der Stadt verkehren Industrie-Kapitäne, Offiziere, Künstler und Familienväter und buhlen bei Musik und Tanz um die Liebesdienste der „leichten Mädchen“. Man plaudert über die kleinen und großen Nichtigkeiten des Lebens und versucht den langweiligen Alltag bzw. seine Ehefrau für ein paar Stunden zu vergessen. Die Ansichten unterschiedlichster Gesellschaftsschichten prallen im Feier-Rausch aufeinander und entblößen die Verlogenheit und Doppelmoral der sogenannten bürgerlichen Mitte. Als der Etablissements-Besitzer, Max Stein, den Weg alles Irdischen antritt, gelingt Werfel in seiner ihm unwiderstehlichen Art, die Heuchelei aller Wahrheit und Wahrheits-Affen bloßzustellen, denn der Wahrheit sind immer alle Mittel recht, die ihrem Zweck dienen. Heil Wahrheit!