Ihr blieb nur die Erinnerung
Der Bergpfarrer 134 – Heimatroman
Description of book
Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Maria Lechner stand auf dem Friedhof und betete am Grab ihrer Eltern. Wie jede Woche hatte sie frische Blumen gebracht und die Grünpflanzen ausgiebig gewässert, was bei den hochsommerlichen Temperaturen, die seit Tagen in St. Johann anhielten, ganz besonders nötig war.
Sebastian Trenker wartete, bis das junge Madel sein Gebet verrichtet hatte, dann trat er aus dem Schatten eines Baumes hervor und sprach es an.
»Grüß dich, Maria. Schön, dich mal wieder zu treffen. Wie geht's auf dem Hof?«
»Danke, Hochwürden«, erwiderte sie und strich sich eine blonde Haarsträhne aus der Stirn. »Es ist alles in Ordnung.«
Maria war zweiundzwanzig. Ein hübsches Madel mit schlanker, anmutiger Figur. Die Augen waren blau und konnten leuchten wie zwei Sterne. Dem Bergpfarrer war allerdings in letzter Zeit öfter aufgefallen, daß Maria eher traurig blickte. Vielleicht, hatte er überlegt, lag es immer noch daran, daß sie den Tod der Mutter nicht überwinden konnte.
Therese Lechner war vor einem halben Jahr den Weg alles irdischen gegangen, knapp zwei Jahre, nachdem ihr Mann verstorben war.
»Wirklich?« hakte Sebastian nach. »Du weißt doch, daß du immer zu mir kommen kannst, wenn du ein Problem hast?«
Sie lächelte und nickte. Dann zuckte sie plötzlich mit den Schultern.
»Na ja, früher war's halt alles anders«, meinte sie. »Schöner eben…, friedlicher.«
Sebastian ahnte, was los war.
»Ärger mit deiner Schwägerin?« fragte er.
Maria nickte stumm. Dann plötzlich brach es aus ihr heraus.
»Ich weiß auch net, was sie immer hat. Nix kann ich ihr recht machen, an allem hat sie was auszusetzen!«
Johanna Lechner, geborene Oberhofer, war die Frau von Tobias, Marias Bruder.