Ani bekommt wieder Eltern
Sophienlust 173 – Familienroman
Description of book
Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Auf dem Marktplatz von Maibach hatte sich eine Gruppe von Neugierigen angesammelt. In ihrer Mitte zeigte ein Clown seine Kunststücke. Die Kinder lachten und klatschten in die Hände. Da zog der Clown seine Perücke vom Kopf. Vorstellung beendet, hieß das.
»Mach doch weiter«, riefen ein paar Zuschauer. Es waren hauptsächlich Kinder.
Doch der Clown schüttelte den Kopf. »Jetzt ist Flipp an der Reihe«, sagte er laut und deutete auf einen kleinen weißen Zwergpudel.
Inzwischen ging die kleine Angi mit einem Körbchen die Reihe der Zuschauer ab. Jeder warf ein paar Münzen in das Körbchen. Die Kinder nur zehn oder zwanzig Cent, manche Erwachsenen sogar einen Euro.
»Wie heißt du?«, fragte ein Bub neugierig.
»Angi«, sagte das Mädchen. Eigentlich hieß es Angelika, aber niemand nannte es so.
»Und wie alt bist du?«, fragte der Junge weiter.
Der Kleine hatte fünfzig Cent in den Korb geworfen. Deshalb blieb Angi stehen und antwortete auf seine Frage: »Ich werde fünf.«
»Gehörst du zu denen da?« Der Junge deutete mit dem Kopf zu dem Planenwagen mit dem abgemagerten alten Pferd davor.
Angi nickte. » Der Clown heißt Ricardo«, sagte sie. »Und der Pudel Flipp. Er kommt jetzt dran.«
Doch der Hund interessierte den Jungen nicht. Was sollte ein Hund schon können? »Und was macht ihr, wenn eure Vorstellung hier beendet ist?«
»Dann setzen wir uns auf den Wagen und fahren weiter«, sagte Angi.
Der fremde Junge staunte mit großen Augen. »Wie ein richtiger Zirkus?«
Angi nickte. »Ja. Wir sind jeden Tag woanders.«
»Mensch, das muss ja toll sein«, sagte der Junge begeistert.
Doch Angi fand es gar nicht so toll.