Das Rätsel der doppelten Mama
Mami 2049 – Familienroman
Description of book
Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.
Alles war weiß und blendete fürchterlich. Ella Salewski blinzelte in den milchigen Himmel und presste den in mehrere Lagen Zeitungspapier eingewickelten Tulpenstrauß an sich. Dass es in der vergangenen Nacht doch noch einmal geschneit hatte, sogar fast dreißig Zentimeter Neuschnee, wie es in den Morgennachrichten hieß, war sensationell für Ende März. Doch leider betrug die Sicht nur wenige Meter. Und schon wieder fielen dicke Flocken vom Himmel und verwirbelten in der frostigen Luft. Die Neunjährige krauste die Nase und machte schmale Augen, um besser sehen zu können. Vergebens, die Buchstaben auf dem Straßenschild rappten und die Hausnummern waren viel zu weit weg, um sie erkennen zu können. Und was nun? Die Tulpen mussten unbedingt schleunigst abgeliefert werden, das hatte ihr die Mami aufgetragen. »Die Glockengasse ist nur zwei Straßen weiter, Ella. Und das Doktorhaus ist ganz leicht an seinem ungewöhnlich geschweiften Giebel zu erkennen.« Woran erkannte man einen ungewöhnlich geschweiften Giebel? Klar, sie hätte die Mami vorher danach fragen können. Aber, ganz großes Aber: es gehörte eine Menge Mumm dazu, jemandem die Zeit zu klauen. Es war nämlich so, dass Katinka Salewski, ihre fabelhafte, jedoch bedauerlicherweise unablässig in irgendwelche ungeheuer wichtige Aktivitäten verwickelte Mami, niemals auch nur eine freie Minute erübrigen konnte. Total getaktet war ihr Leben. Die Gehwege waren verschneit, der Kanal war zugefroren. Wirkte nicht auch die Zeit eingefroren? Leere und Stille, nur unterbrochen vom Kratzen der Schneeschaufeln und Krähengezeter. Ein älterer Herr hatte vorhin im Blumenladen von einem Wintermärchen gesprochen, während er sich die schönste Hyazinthe unter etwa zwanzig Exemplaren auswählte, um sich dann für ein Töpfchen mit Krokussen zu entscheiden.