Elternlos...
Fürstenkinder 65 – Adelsroman
Description of book
In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkinder" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Ihre Lebensschicksale gehen zu Herzen, ihre erstaunliche Jugend, ihre erste Liebe – ein Leben in Reichtum, in Saus und Braus, aber oft auch in großer, verletzender Einsamkeit.
Große Gefühle, zauberhafte Prinzessinnen, edle Prinzen begeistern die Leserinnen dieser einzigartigen Romane und ziehen sie in ihren Bann.
Gedankenvoll schritt Förster Waldrich auf seinem Pirschgang dahin. Seine Gedanken weilten bei Eva, seiner Gattin, die in Kürze einem Kind das Leben schenken würde. Peter Waldrich, ein schlanker, gutaussehender Mann um die Vierzig, sah der Geburt des Kindes nicht ganz ohne Sorgen entgegen. Denn es war nicht das erste Mal, daß im Forsthaus die buntbemalte Bauernwiege zum Empfang eine neuen Erdenbürgers bereitstand. Schon zweimal hatten er und Eva sich auf ein Kind gefreut, doch beide Male war es kurz nach der Geburt gestorben. Eva hatte sehr darunter gelitten, und diesmal hoffte sie stark, daß ihr endlich ein lebendes Kindlein in die Arme gelegt wird. Förster Waldrich tat einen tiefen Atemzug. Er ließ seine Blicke über die zu neuem Leben erwachte Natur schweifen. Der Wonnemonat Mai hatte mit all seinen Blumenkindern Einzug gehalten. Da blühten am Waldrand die gelben Schlüsselblumen und im Schatten der hohen Buchen die Maiglöckchen. Hier und da leuchtete das lila Röckchen der Leberblümchen. Aus allen Zweigen brach das herrliche, frische Maiengrün. Peter Waldrich liebte das verträumt zwischen den Bäumen liegende Forsthaus, in dem schon seine Eltern gewohnt hatten. Jeder Winkel und jedes Eckchen war ihm hier vertraut. Um diese Jahreszeit verströmten Flieder und Jasmin ihren wundervollen Duft. Diese Sträucher waren in verschwenderischer Fülle angepflanzt worden. »Gott sei Dank, das hätten wir noch einmal geschafft.« Mit diesen Worten trat Peter Waldrich in das Forsthaus. Er hätte keine Minute später kommen dürfen, denn er hatte gerade die Tür hinter sich geschlossen, als der Himmel seine Schleusen öffnete. Am Fenster stand mit blassem Gesicht die junge Försterin und blickte ihrem Gatten vorwurfsvoll entgegen.