Fröhlich, frech und unbeschwert
Mami 1978 – Familienroman
Description of book
Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.
»Weißt du, was ich heute nacht geträumt habe, Oma?« Natürlich wußte Luise es nicht. Aber Annika, ihre Enkelin, liebte es, so die Aufmerksamkeit ihrer Großmutter auf sich zu ziehen und ihre Traumgeschichten auch möglichst spannend und haarklein zu erzählen. Den Kopf auf die Hand gestützt, rückte sie ihre Spielfigur fünf Felder weiter. »Was hast du denn geträumt? Wieder so ein verrücktes Zeug wie letztens?« Annika war sichtlich erfreut, daß ihre Großmutter sie fragte, obgleich sie es ihr auch erzählt hätte, wenn sie nicht gefragt hätte. »Also, ich habe geträumt, ich säße in meinem Zimmer. Auf einmal hörte ich so merkwürdige Geräusche aus dem Bad. Vorsichtig schlich ich an die Badezimmertür und schaute hinein.« Jetzt sprach sie wieder ohne Punkt und Komma, so wie sie es immer tat, wenn sie aufgeregt war. »Da habe ich gesehen, wie kleine Zwerge in der Badewanne Flick-Flack übten! Die hatten die gleichen Hüte auf wie die vom Hütchenspiel.« Luise brachte eine ihrer Spielfiguren im Haus in Sicherheit. »Wir sollten nicht so oft ›Mensch ärgere Dich nicht‹ spielen. Es scheint dich zu sehr zu belasten«, witzelte Luise. Annika schaute mit bösem Blick, was schon fast zum Fürchten aussah, da sie sowieso schon große ausdrucksstarke braune Augen hatte. »Zu eurer Zeit war ›Mensch ärgere Dich nicht‹ oder ›Hütchen‹ bestimmt ein aufregendes Spiel, liebe Oma, aber die heutige Jugend ist da doch ganz anderes gewöhnt.« Sie setzte eine mitleidig überlegene Miene auf und sah in das ihr sehr ähnliche, nur fünfzig Jahre ältere Gesicht der Großmutter, welche den Blick erwiderte und Annikas Spielfigur vom Brett fegte, ohne mit der Wimper zu zucken.