Gebrochene Flügel
Sophienlust, wie alles begann 10 – Familienroman
Description of book
Wir lernen die Geschichte kennen, die einmal dazu führen wird, dass es, viele Jahre später, zur Gründung von 'Sophienlust' kommen wird.
Der Weg dahin schildert eine ergreifende, spannende Familiengeschichte, die sich immer wieder, wenn keiner damit rechnet, dramatisch zuspitzt und dann wieder die schönste Harmonie der Welt ausstrahlt. Das Elternhaus Montand ist markant – hier liegen die Wurzeln für das spätere Kinderheim, aber das kann zu diesem frühen Zeitpunkt noch keiner ahnen.
Eine wundervolle Vorgeschichte, die die Herzen aller Sophienlust-Fans höherschlagen lässt.
Dieser Abend war etwas Besonderes, das spürte Denise schon die ganze Zeit. Die Luft war noch lauwarm vom vergangenen Sonnentag, und sie duftete so intensiv und süß wie sie es noch nie zuvor wahrgenommen hatte. Sogar das Summen der unzähligen Insekten in der Wiese klang lauter und eindrucksvoller als sonst. Immer wieder blieb Denise Montand stehen und versuchte, sich dieses Gefühl so sehr einzuprägen, dass sie sich auch Jahre später noch daran würde erinnern können. Es war so bittersüß, so wehmütig, dass sie am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre, ohne überhaupt einen Grund dafür zu haben. »Jetzt möchte ich die Zeit anhalten«, flüsterte sie vor sich hin und atmete tief die duftende Frühlingsluft ein. Sie hatte das Gefühl, noch nie so tief geatmet zu haben wie eben. »Was ist nur los mit mir? Es ist alles so – anders«, sagte sie leise und schaute sich erschrocken um, weil sie gedacht hatte, ein Geräusch zu hören. Doch sie war allein auf dem Wiesenweg, den sie schon viele Male gegangen war, seit ihr Halbbruder Raoul eine Familie gegründet und in sein neues Haus gezogen war. Plötzlich blieb ihr Blick an einem dunklen Punkt nicht weit entfernt hängen. Sie blieb einen Moment lang stehen und überlegte, ob sie zurückgehen sollte. Doch dann entschied sie sich dagegen. Die Neugierde war größer. Aber das wundervolle Gefühl von eben verflüchtigte sich. Langsam ging sie näher. Jemand saß unter ihrem Baum, an dem sie stets Rast machte, wenn sie mit Sam, ihrer treuen Hündin, die Abendrunde drehte. Heute hatte sie ihre schöne Freundin nicht dabei, denn Sam war mit dem Vater bei Raoul, dem der Hund eigentlich gehörte.