Irrlicht 22 – Mystikroman
Wenn das Glück dem Tod begegnet…
Description of book
Der Liebesroman mit Gänsehauteffekt begeistert alle, die ein Herz für Spannung, Spuk und Liebe haben. Mystik der Extraklasse – das ist das Markenzeichen der beliebten Romanreihe Irrlicht: Werwölfe, Geisterladies, Spukschlösser, Hexen und andere unfassbare Gestalten und Erscheinungen erzeugen wohlige Schaudergefühle.
Das erste Tageslicht fiel durch die Ritzen der Jalousie und zeichnete ein Muster zarter Linien auf das dunkle Parkett. Trotz der Morgenkühle, die mit einem sanften Luftzug die hellen Vorhänge bauschte, war es ungewöhnlich warm im Schlafzimmer, so daß Katharina im Laufe der Nacht die leichte Sommerdecke weggeschoben hatte. Unruhig warf sie sich hin und her – wie so oft in den frühen Morgenstunden – wimmerte und murmelte schwer verständliche Worte, die manchmal klangen wie »nein, nein, non, bitte nicht – laßt mich…« Philipp, an ihrer Seite in dem breiten Grandlit, lag schon seit längerem wach und schaute nachdenklich, die Arme unter dem Kopf verschränkt, an die Decke. Was beschäftigte Katharina in ihren Träumen so sehr, daß sie in letzter Zeit unruhig schlief und diffuse Unterhaltungen zu führen schien? Dazu noch teilweise in Französisch, wie er an manchen Wörtern festgestellt hatte. Aber immer, wenn er sie später danach fragte, schaute sie ihn mit ihren großen violetten Augen verwundert an und konnte sich angeblich an nichts erinnern. An diesem Morgen war es anders. Gegen acht Uhr machte sie sich am Herd zu schaffen – Philipp liebte ein komplettes englisches Frühstück über alles – während er rasch die Schlagzeilen der Morgenpresse überflog. Schließlich stellte sie den Kaffee auf den Tisch, schob ihm einen Teller mit Spiegeleiern auf Schinken zu und setzte sich. »Gibt es etwas Neues in der Welt?« wollte sie wissen und schnitt ein krosses Vollkornbrötchen auf. Der junge Mann legte die Zeitung auf den leeren Stuhl und schenkte beiden Kaffee ein, »nein, nur das Übliche, Kämpfe im Nahen Osten, Überschwemmungen in Indien, die Bundeskanzlerin auf Reisen.« Er stellte die Kanne zurück auf das Stövchen und meinte: »Aber eins interessiert mich viel mehr als alle Neuigkeiten der Welt. Erinnerst du dich auch heute nicht an deine Träume?« Erstaunt sah Katharina den Freund an, »habe ich wieder im Schlaf gesprochen?« »Nicht nur das – in letzter Zeit bist du so unruhig, wirfst dich herum, klagst, jammerst und murmelst unzusammenhängende Worte – manchmal sogar in Französisch«, erklärte er und nahm sich eine Scheibe frischen Toast. »Es scheinen Alpträume zu sein, und ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß du nach dem Aufwachen nichts mehr von deinen Erlebnissen weißt.« Nachdenklich strich die junge Frau eine ihrer langen goldblonden Locken zurück.