Michael Kohlhaas
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Die Novelle Kleists über den Pferdehändler Michael Kohlhaas, der aus einem ins Maßlose gesteigerten Ehrgefühl um sein Recht und damit um seine verletzte Menschenwürde kämpft, lag offenbar eine reale Begebenheit zugrunde.
In der Mitte des 16. Jahrhunderts gerät Michael Kohlhaas in einen Rechtsstreit mit dem Junker Wenzel von Tronka, der zwei seiner Pferde missbräuchlich verwendet hat. Kohlhaas, der mit aller Kraft versucht, auf normalem Wege zu seinem Recht zu kommen, bleibt auf der Strecke und muss sich schließlich mit Gewalt Recht verschaffen. Sein Irrweg durch das Brandenburg und Sachsen zur Zeit Martin Luthers endet jedoch in einem tragischen Schicksal, das er selbst nicht mehr bereit ist, ändern zu wollen.
Heinrich von Kleist (geboren am 18.10.1777 in Frankfurt/Oder) kam nach dem frühen Tod des Vaters 1788 in das Haus des Predigers S. Cartel und besuchte das französische Gymnasium. 1792 trat er in das Potsdamer Garderegiment ein. Kleist nahm am Rheinfeldzug (1796) teil, wurde Leutnant (1797) und schied 1799 freiwillig aus dem Dienst aus. Dann studierte er Philosophie, Physik, Mathematik und Staatswissenschaft in Frankfurt/O. (1799/1800). Zwischen 1802 und 1803 lebte er in Weimar bei Wieland, wo er auch Goethe und Schiller kennen lernte. 1804 trat er in den preußischen Staatsdienst ein. Er wurde 1807 in Berlin als vermeintlicher Spion festgenommen. 1807-1809 war er in Dresden, wo er mit Tieck verkehrte und mit A. Müller den „Phöbus“ herausgab. 1810 gab er mit A. Müller die „Berliner Abendblätter“ heraus, die schon kurz darauf wegen Zensurschwierigkeiten eingestellt werden mussten. Ohne literarischen Erfolg, an menschlichen Bindungen zweifelnd und über die politische Lage verzweifelt, nahm er sich gemeinsam mit der unheilbar kranken Henriette Vogel am Wannsee das Leben. Kleist starb am 21.11.1811.