Erst seit 200 Jahren ist Caesars Bericht vom Gallischen Krieg die klassische Schullektüre in Deutschland. Mag für die Einführung dieser Tradition die Bewunderung für den Strategen und Sprachkünstler ausschlaggebend gewesen sein, vielleicht auch die Tatsache, dass Caesar als erster Schriftsteller der klassischen Antike zwischen Galliern und Germanen konsequent unterschied, so wird der Texte heute - wenn überhaupt noch - eher unter dem Aspekt der versuchten Rechtfertigung eines aus reinem Machtinteresse geführten Eroberungskrieges im Unterricht behandelt. Erschütternde Rücksichtslosigkeit und Brutalität des Feldherren, die in diesem Text gegenüber Galliern, Germanen und Britannieren deutlich werden, stehen der vielbewunderten Fähigkeit des Autors Caesar gegenüber, der seinen ärgsten Feinden von Herzen verzeihen konnte, wenn sie ihre Meinung geändert hatten und seine Freundschaft suchten.