Du bist unser Schutzengel
Mami 1864 – Familienroman
Description of book
Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.
Die alte Dame funkelte ihren Enkel wütend an. »Dir sollte unser Hausgesetz bekannt sein, Gottfried.« Sie war klein und schmächtig und mußte seit einem Jahr im Rollstuhl sitzen. Aber ihre Stimme war sicher bis im Erdgeschoß des großen Hauses zu hören.
»Warum schreist du denn so, Großmama? Ich bin doch nicht taub.«
Sein gereiztes Gesicht machte sie noch wütender. Sie musterte ihn voller Groll. Es gab keinen Menschen auf der Welt, den sie mehr liebte als diesen Mann. Aber davon merkte man in diesem Augenblick nichts. Er war ihrem verstorbenen Mann, dem Gutsbesitzer vom Moorhof, wie aus dem Gesicht geschnitten. Hochgewachsen, blond, ein markant geschnittenes Gesicht. Jedes Mädchen mußte sich doch einfach in ihn verlieben.
»Setz dich endlich und lümmele nicht vor dem Kamin herum«, befahl sie ihm gereizt. »Außerdem schreie ich so laut, wie ich will.
Gottfried, ich erinnere dich noch einmal an unser Hausgesetz.«
Er verzog spöttisch seinen gut geschnittenen Mund. »Es ist aus dem 16. Jahrhundert, Großmutter.«
»Genau von 1524. Na und? Es hat durch all die Jahrhunderte seine Gültigkeit gehabt. Auch für dich.«
»Es ist ein lächerliches, verstaubtes Gesetz«, fuhr er auf. Seine blauen Augen funkelten genauso wütend, wie die Augen seiner Großmutter. »Es ist doch verrückt, daß es jetzt noch Gültigkeit haben kann.«
Sie stieß wütend den Stock in den Teppich, über den schon so viele Generationen der Weber gegangen waren. Warum begriff dieser junge Mann, der letzte der Weber, es nicht? In diesem Haus hatten ihre Vorfahren gelebt, geliebt, gestritten. Waren geboren worden und hier gestorben. Sie alle hatten in diesem Haus