Ein tapferes Bubenherz
Sophienlust 185 – Familienroman
Description of book
Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Als Christian Birkhofer den Tierarzt Dr. Hans-Joachim von Lehn anrief und ihn bat, einer kalbenden Kuh beizustehen, fiel dem Tierarzt an seiner Stimme nichts Außergewöhnliches auf. Sie klang seiner Meinung nach durchaus gefasst und normal. Doch bei seinem Eintreffen auf dem Bauernhof bemerkte er sofort, dass sich Christian Birkhofer in hellster Aufregung befand. Zuerst schrieb er diese Tatsache der Unerfahrenheit des jungen Mannes in Bezug auf landwirtschaftliche Belange zu.
Doch bald merkte er, dass das andere Gründe haben musste. Deshalb versuchte er sich ins Gedächtnis zurückzurufen, was er von Christian wusste.
*
Christian Birkhofer war noch jung. Erst vor Kurzem hatte er seinen dreiundzwanzigsten Geburtstag gefeiert. Und zwar hatte er das, zum heimlichen Verdruss seiner Angehörigen, nicht im Beisein seiner Eltern und seines kleinen Bruders Florian, sondern im Kreis seiner Freunde in Stuttgart getan. Seine Mutter war darüber traurig gewesen. Sie hatte es als Zeichen dafür gewertet, dass sich ihr älterer Sohn nun gänzlich von seiner Familie gelöst habe. Ein wenig schob sie die Schuld daran Anita Pribil, Christians Verlobter, zu, aber in ihrem Inneren wusste sie, dass schon lange zuvor eine Entfremdung zwischen Christian und seiner Familie entstanden war. Diese Entfremdung war ganz allmählich vor sich gegangen und hatte damit begonnen, dass Christian schon als Kind für die Landwirtschaft kein besonderes Interesse gezeigt hatte. Dafür hatten ihn technische Dinge fasziniert. Als Zwölfjähriger hatte er seine Eltern dadurch verblüfft, dass er einen zu Mucken neigenden Traktor einwandfrei repariert hatte. Sein Vater hatte ihn in eine Realschule gesteckt, und nach deren Abschluss war