Eine neue Mutter für uns drei
Sophienlust 150 – Familienroman
Description of book
Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Das graubraune Wasser des Flusses klatschte sanft ans Ufer. Kleine Zweige trieben rasch vorbei.
»So breit war er noch nie«, sagte der siebenjährige Henrik staunend.
»Ist ja auch Hochwasser«, belehrte ihn Nick, der ältere Bruder. Er war schon fünfzehn und fühlte sich für Henrik und die Kameraden, die mitgekommen waren, verantwortlich. Denise von Schoenecker hatte ihnen diesen kleinen Radausflug erlaubt, weil heute so schönes Wetter war. »Im Frühjahr kommt das oft vor. Manchmal überschwemmt der Fluss sogar die Wiesen hier.«
»Und woher hat er das viele Wasser?«, fragte Henrik.
»Wenn der Schnee schmilzt, nehmen die Bäche im Gebirge das Wasser auf und führen es dem Fluss zu.«
»Schau mal, was dort schwimmt!«, rief Angelika und deutete flussaufwärts.
»Eine Flasche«, sagte Pünktchen sachlich. Mit ihren zwölf Jahren war das blonde Mädchen mit der kessen Stupsnase schon sehr vernünftig. Die vielen lustigen Sommersprossen hatten Angelika Domin den Spitznamen ›Pünktchen‹ eingebracht. Gestört hat sich die Kleine nie daran. Sie mochte es gern, wenn man sie so nannte.
»Eine Flaschenpost«, widersprach Angelika aufgeregt.
»Das gibt es doch nur in Abenteuerbüchern«, sagte Pünktchen.
Nick kniff die Augen zusammen und sah angestrengt zu dem Punkt hinüber, auf den Angelikas ausgestreckter Finger wies. Die Flasche war verschlossen.
»Wir werden gleich wissen, ob was in der Flasche ist«, sagte Nick, der immer dafür war, geheimnisvollen Dingen auf den Grund zu gehen.
»Wie denn?«
»Wir angeln sie einfach heraus.«
Henrik sah seinen großen Bruder bewundernd an. »Und wie willst du das anstellen? Der Fluss ist ja so breit, und die Flasche schwimmt ganz drüben. Willst du hineinspringen?«
»Nein, ist doch noch viel zu