Für wen schlägt dein Herz, Leonie?
Der Bergpfarrer 317 – Heimatroman
Description of book
Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Leonies Mobiltelefon läutete. Die Neunundzwanzigjährige befand sich in der Küche des Moosbicherlhofs und war dabei, das Mittagessen für ihre Schwiegereltern und ihren Mann zuzubereiten. Sie nahm ein Handtuch und wischte sich die Hände damit ab, dann griff sie nach dem Handy. Bei der Anruferin handelte es sich um ihre Cousine Angelika. Leonie krampfte sich der Magen zusammen und ihr Herz schlug schneller. Ihre Tante Barbara, eine Schwester ihrer viel zu früh verstorbenen Mutter, war schwer erkrankt, und die Tatsache, dass Angelika vormittags anrief, bedeutete sicherlich nichts Gutes. Mit gemischten, beklommenen Gefühlen nahm sie das Gespräch an, hob das Handy ans Ohr und sagte mit belegter Stimme: »Guten Morgen, Angelika. Ich hoff' net, dass du mit einer schlechten Nachricht anrufst.« »Grüaß di, Cousine. Es ist leider so. Die Mama ist heut' früh in der Bergklinik verstorben.« Angelika schniefte, ihre Stimme hatte brüchig geklungen. »Sie ist friedlich eingeschlafen. Der Pfarrer Trenker hat ihr gestern Abend noch die Sterbesakramente gegeben.« Angelika fing an zu weinen. »Sie war doch noch so jung, net mal sechzig ist sie geworden.« Der Tod fragt net nach dem Alter, sinnierte Leonie, laut sagte sie: »Die Tante hat ja gewusst, dass sie nimmer gesund wird, und die letzten Wochen waren für sie doch nur noch eine einzige Qual. Wahrscheinlich war der Tod für sie eine Erlösung. Natürlich ists tragisch und es trifft mich ungemein, obwohl ich tagtäglich mit deinem Anruf gerechnet hab'. Mir bleibt's nur, dir meine tief empfundene Anteilnahme auszusprechen, Angelika.«