Hab Sonne im Herzen
Sophienlust 175 – Familienroman
Description of book
Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
»Noch eine Geschichte vom Leuchtturm, Mutti«, bettelte das blonde Mädchen.
Anke Baldwin warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Sie zögerte. »Also gut«, beschloss sie dann. »Aber ich muss mich beeilen, Silke.«
Das kleine Mädchen blickte die Mutter erwartungsvoll an. Doch ehe diese mit der Geschichte beginnen konnte, erklangen draußen rasche Schritte. Die Tür des Kinderzimmers wurde heftig aufgerissen, das zorngerötete Gesicht eines vierschrötigen Mannes, der trotz seiner sechsunddreißig Jahre schon zur Fülle neigte, zeigte sich.
»Natürlich steckst du wieder bei dem Kind«, schalt er. »Kannst du dich nicht um die Leute kümmern, die die Party vorbereiten? Wenn es heute Abend nicht klappt, ist es deine Schuld.«
Anke stand auf und strich ihren Rock glatt. »Es wird schon alles reibungslos ablaufen, Georg«, antwortete sie. »Ich gehe gleich nach unten.«
»Höchste Zeit«, polterte der Hausherr weiter. »Hoffentlich hast du dir diesmal wenigstens etwas anderes einfallen lassen als garnierten Rehrücken.«
Die blonde Frau strich dem Kind rasch über das Haar und drängte ihren aufgebrachten Mann aus dem Zimmer. Zwar mussten draußen die Dienstboten ihren Streit mit anhören, doch das war ihr immer noch lieber als eine Szene vor den Ohren ihres Töchterchens.
»Das Essen habe ich mithilfe des Chefkochs von den ›Vier Jahreszeiten‹ zusammengestellt«, sagte Anke Baldwin so ruhig wie möglich.
»Weil dir selbst nie etwas einfällt«, spottete Georg Baldwin. »Ich hätte wissen müssen, dass die Tochter eines Leuchtturmwärters den Anforderungen eines anspruchsvollen Haushalts nicht gewachsen ist.«
Anke zuckte zusammen. Es hatte eine Zeit gegeben, zu der Georg Baldwin sie stürmisch umworben hatte. Damals hatte ihm ihre unverbildete Natürlichkeit gefallen. Er hatte