Zwei Madeln und ein Störenfried
Der Bergpfarrer 304 – Heimatroman
Description of book
Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Sepp Reisinger, der Inhaber des Hotels »Zum Löwen« in St. Johann, betrachtete den vor ihm stehenden Gast mit einem taxierenden Blick. Geld hatte der Mann, so viel stand fest! Der Hotelier machte seine Überzeugung an der Tatsache fest, dass der Ankömmling nicht nur sehr gut gekleidet war – der Anzug war ganz sicher nicht von der Stange – sondern auch einen teuren Wagen fuhr; ein italienisches Modell, für dessen Kaufpreis sich andere Leute locker ein Eigenheim hätten bauen lassen können. Also die ›König-Ludwig-Suite‹! »Ich bedaure sehr«, sagte Sepp, mit einem scheinbar gequälten Lächeln auf den Lippen, »aber unser Haus ist ausgebucht.« Immerhin war der Mann einfach so hereingeschneit und hatte nach einem Zimmer gefragt. »Wir haben Hochsaison«, fuhr der Wirt fort, »da ist's fast unmöglich, dass überhaupt noch irgendwo im Wachnertal was frei ist.« Der Mann, er war um die Mitte vierzig, hatte ein markantes Gesicht, mit einem energischen Kinn und dunklen, kalt blickenden Augen. Er trug einen eleganten Anzug aus leichtem hellem Stoff. Er warf einen Blick auf die Uhr an seinem Handgelenk und schüttelte unwillig den Kopf. »Kann man denn da gar nichts machen?«, fragte er mit einer Stimme, die einen merkwürdig rauen Klang hatte. Sepp Reisinger holte beim Anblick der goldenen Uhr heftig Luft. Er wusste, was so eine Uhr kostete. Also jetzt nur keine Hemmungen! Der Hotelier tat, als suche er im Computer eifrig nach einer Möglichkeit, dem Mann zu helfen, und schüttelte plötzlich überrascht den Kopf.