Die Töchter der ersten Mutter
Aufstand der Trumbahdore
Beschrijving van het boek
Wir hatten unsere Welt auf filigranem Untergrund aufgebaut und nicht eine Sekunde lang daran gedacht, wie schnell sie zerbrechen wird.
Eine Zukunft ohne Technik und Strom. Zerfallene Städte, die von der Natur zurückerobert werden. Eine unsichtbare Macht, die Frauen tief mit Mutter Erde verbindet. Und eine matriarchale Ordnung, die keinen Raum für Liebe lässt. In dieser Welt wachsen Kelihn und Eolo als beste Freunde auf, doch schon in jungen Jahren werden sie voneinander getrennt – weil das Leben für Mädchen und Jungen völlig unterschiedliche Wege vorsieht.
Leseprobe:
Der Trumbahdor hatte ihnen den Rücken zugewandt, als sie sein Lager am Fluss erreichten. In seinem Haar befand sich erst eine einzige Feder. Kelihn spürte kaum etwas, während sie näher trat. Männer haben ein deutlich schwächeres Energiefeld als Frauen, fiel ihr auf. Dieser Mann hier bemerkte sie nicht einmal. Selbst als sie nur noch wenige Schritte von ihm entfernt waren, drehte er sich nicht um. Als sie dann unmittelbar hinter ihm zum Stehen kamen und er sich immer noch nicht rührte, musste Kelihn sich fragen, ob er dies mit Absicht tat.
Varinja räusperte sich.
Erst jetzt reagierte der Mann. Beinahe herausfordernd langsam wandte er sich um.
Kelihn legte die Hand auf ihr Herz und setzte gerade zum Gruß an, als sie seine Augen erblickte und die Fähigkeit zu sprechen verlor.
»Verbunden im Sein«, hörte sie Varinja sagen. Kelihn selbst hielt den Atem an.
Da stand er tatsächlich vor ihr: Eolo, ihr alter Freund. Eine als Holz verbrannte Erinnerung, vor ihr, in Fleisch und Blut. Kein Junge mehr, sondern ein Mann.
Warum in aller Welt hatte sie ihn nicht erkannt, nicht erspürt? Es konnte kaum möglich sein.
Mit weit offenem Mund starrte sie ihn an und er starrte ebenso benommen zurück. War er es wirklich? Sein Gesicht hatte sich verändert. Es sah kantiger aus, irgendwie härter, zur Hälfte war es von dichtem, braunem Bart überwachsen. »Eolo?«, fragte Kelihn vorsichtig.
»Eolo«, wiederholte er, schnaubte leise und schüttelte den Kopf. »Den gibt es nicht mehr.«