Rainer Maria Rilkes „Duineser Elegien“ gehören wie James Joyces „Ulysses“ und T.S. Eliots „The Waste Land“, die beide ebenfalls im selben Jahr 1922 vollendet wurden, zu den Werken der Welt-Literatur. „Duineser Elegien“ ist der Titel einer Sammlung von zehn Elegien, die 1912 begonnen und 1922 abgeschlossen wurden. Ihr Name leitet sich vom Schloss „Duino“ bei Triest ab, wo Rilke 1912 Gast seiner adligen Mäzenin Marie von Thurn und Taxis war. Dort entstand die erste Elegie.
Die „Duineser Elegien“ bewegen sich zwischen der Darstellung glücklicher Momente – wie bspw. Liebe – und Fragen zur Existenz und allgemeinen Problemen des menschlichen Bewusstseins. Rilkes ästhetischer Anspruch an die Elegien war die Zusammenführung der traditionellen Formen von Hymne und Elegie. Mit dem Titel und der klagenden Haltung stellen sie sich in den Gattungszusammenhang der Elegie, ohne das formale Kriterium einer Elegie, in Distichen verfasst zu sein, immer streng zu erfüllen. Es wird das Versmaß des Distichons in Variationen und freien rhythmischen Abweichungen umspielt. Die vierte und die achte Elegie sind sogar ganz in Blankversen geschrieben.