Georges Saivre läuft wie ein gefangenes Tier durch das elegant möblierte Appartement an der Mittelmeerküste, während Dominique ihn mit halb höhnischen, halb mißtrauischen Blicken verfolgt. Sie glaubt kein Wort von der Geschichte, die er ihr erzählt hat: Wie Méribel, sein Schwager und Compagnon, die Baufirma um enorme Summen betrogen und schließlich Selbstmord begangen hatte; wie er, Saivre, schon das gleiche tun wollte, dann aber den plötzlichen Entschluß gefaßt hatte, mit dem Toten die Rollen zu tauschen, um dem schimpflichen Bankrott zu entgehen und selber als Philippe Méribel nach Südamerika zu fliehen; wie er sich in einem der vielen Appartements versteckt hatte, die von seiner Firma gebaut und verkauft worden sind und die jetzt im Spätherbst alle leer stehen; wie er sich häuslich in einer der Wohnungen eingerichtet hatte, um auf seine Schwester Marie-Laure zu warten, die als einzige in seinen Plan eingeweiht war und ihm Kleider und Geld bringen soll, die er zu seiner Flucht benötigt ...
Wie die Geschichte weiterging, weiß Dominique.
Sie ist vor ein paar Tagen überraschend in ihr Appartement gekommen und hat diesen Fremden vorgefunden. Zuerst hatte sie an einen Einbrecher gedacht, dann an Schlimmeres, als er die Tür abgeschlossen und den Schlüssel an sich genommen hatte. Aber nichts ist geschehen, und schließlich war er mit dieser unglaubhaften Geschichte herausgerückt.
Und nun warten sie gemeinsam auf Marie-Laure – die Saivre den versprochenen Koffer bringen und ihr bestätigen soll, daß sich alles so abgespielt hat.