Eltern unbekannt
Sophienlust 144 – Familienroman
Opis książki
Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Die Überschwemmung war über Nacht gekommen. Niemand hatte damit gerechnet, dass das Wasser den Campingplatz erreichen würde. Doch die schweren Regenfälle hatten die Flüsse innerhalb weniger Stunden anschwellen lassen. Urlaubsfreuden hatten sich in Angst und Not gewandelt.
»Müssen wir ertrinken, Onkel Luchs?«, fragte die kleine Peggy mit entsetztem Gesichtchen, als sie vorsichtig zum Fenster des geräumigen Wohnwagens hinausspähte. »Es ist wie mitten im Meer.«
Eugen Luchs, Schriftsteller und Märchenonkel, ein etwas untersetzter Mann mit mächtigem rötlichem Vollbart, streichelte Peggy, sein dunkelhäutiges Pflegekind aus Swasiland, beruhigend.
»So ein Hochwasser geht schnell vorüber, Peggy. Wir sind hier noch ganz gut dran, weil der Campingplatz etwas höher liegt. Im Dorf mag es übel aussehen.«
Peggy kuschelte sich verschüchtert zusammen. Sie fürchtete sich, wollte das aber nicht eingestehen. Die Freude an der schönen Reise nach Kärnten war ihr gründlich vergangen.
Indessen versuchte Eugen Luchs sich über Peggys schwarzen Krauskopf hinweg ein wenig zu orientieren. Er sah, dass andere Wagen über die gut befestigte Anfahrt des Campingplatzes zur erhöhten Landstraße gelangten. Sofort entschloss er sich, das ebenfalls zu versuchen, denn ein weiteres Verbleiben auf dem überschwemmten Campingplatz erschien ihm sinnlos.
Es war eben acht Uhr, und der Schriftsteller schaltete das Radio ein, um sich zunächst über das Ausmaß der Katastrophe zu informieren. Peggy lauschte den Worten des Sprechers nicht weniger aufmerksam als ihr Pflegevater. Schließlich sagte sie bestürzt: »Überall sind die Flüsse so wild geworden wie hier, Onkel Luchs. Wie kommen wir jetzt hier weg?«
»Wir werden versuchen, das Überschwemmungsgebiet zu umfahren, Peggy. Das ist die einzige Möglichkeit. Du brauchst keine Angst