Goethes Garten
Ein sinnlicher Hörweg durch die inneren und äußeren Pflanzungen des berühmten Botanikers und Geheimen Rates
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Am 22. April 1776 erhält der sechsundzwanzigjährige Goethe von Herzog Carl August den Garten und das Gartenhaus an der Ilm zum Geschenk. Wenn das der Versuch war, den noch Zögernden in Weimar heimisch zu machen, so muss man ihn als geglückt bezeichnen. Das Gärtchen an der Ilm bleibt über fünf Jahrzehnte ein zentraler Ort im Leben Goethes. Am 20. Februar 1832, wenige Wochen vor seinem Tod, besucht der Zweiundachtzigjährige seinen Garten zum letzten Mal.
Der Garten und das kleine Haus, das er in den ersten Weimarer Jahren sommers wie winters ständig bewohnt, sind ihm Rückzug aus den Zwängen seines Lebens als Hofmann und später Minister wie auch vor der wachsenden Zahl der Bewunderer und Literatur-Touristen, die ihn in Weimar aufsuchen. Er schätzt die Stille des Gartens als unabdingbare Voraussetzung für die Arbeit. Hier entstehen unzählige Gedichte, Iphigenie, Wilhelm Meister und Torquato Tasso sind Früchte des Gartens, Faust und die Wahlverwandtschaften haben hier ihre Wurzeln.
Dann gibt der Garten Raum für Goethes leidenschaftliches Interesse an Natur und Naturbeobachtung, ist Experimentierfeld seiner wissenschaftlichen Versuche, liefert den Stoff zu seinen Gedanken über die Metamorphose der Pflanzen und seinen botanischen Studien, die ihm von den Fachgelehrten seiner Zeit die Anerkennung als eine Kapazität dieses Fachs eintragen - ein Ruhm, der heute hinter dem des Dichterfürsten verblasst ist.
Eine Besonderheit, nicht nur für alle Goethe-Liebhaber: „Goethes Garten“ ist die letzte Aufnahme der unvergessenen Ella Büchi, dem Gretchen aus der Verfilmung von Gustav Gründgens legendärer Faust-Inszenierung von 1960. Ella Büchi starb wenige Monate nach den Aufnahmen zu „Goethes Garten“.