Sisyphos, Ariadne, Morpheus, Charon, der Minotaurus – in Katharina Hackers zarten und raffinierten Erzählungen verschlägt es die Gestalten der antiken Mythologie in unsere Zeit. Da stehen sie dann eher verloren herum: Sisyphos rollt seinen Stein durch ein schäbiges Hotelzimmer, Ariadne steht an der Bushaltestelle, als wäre es der Strand von Naxos, und der Minotaurus irrt hilflos und ängstlich durch das Labyrinth der modernen Straßen und U-Bahnen. Sie alle finden sich als Untote und Heimatlose in neuen, unerwarteten und manchmal auch komischen Zusammenhängen – in einem Niemandsland der Zeit. Erkennen wir die berühmten Sagengestalten noch? Verstehen wir, was sie uns seit zweitausend Jahren sagen wollen?