Wildnis des Herzens oder
Die Reisen des gelehrten Ritters Rodeger von Serimunt, eines Gesprächsfreundes der Heiligen Elisabeth von Thüringen
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Das ist ein Verhör. Befragt wird der gelehrte Ritter Rodeger von Serimunt, der gerade aus dem Morgenland nach Teutschland zurückgekehrt ist und dort die Landgräfin Elisabeth von Thüringen sucht. Und schon diese Absicht bringt ihn während des ersten Verhörs in Schwierigkeiten:
Lange muss er in der Bischofsburg zu Bamberg warten. Der Bischof befindet sich nicht in seiner Residenz. Ein Mönch befragt Rodeger.
– Ihr nennt Euch Magister Rodeger von Serimunt? Geboren zu Palermo?
– Verzeiht: Zu Messina.
– Und habt die Landgräfin von Thüringen gesucht? Und wusstet nicht einmal, dass sie zum Herrn eingegangen ist?
– Herr! Ich lebte Jahre lang als Gefangener bei den Sarazenen.
– Lernt man dort so frech und gotteslästerlich zu lügen? Nun, die Ketzerei lernt man dort sicherlich. Ein Kreuzfahrer wollt Ihr gewesen sein? Wisset: Wir befinden uns im Ketzerkreuzzug, mitten im Heiligen Römischen Reich! Ihr habt im Reich wohl einen Gewährsmann, der Euch kennt?
Rodeger sucht in seinen Erinnerungen nach einem Menschenantlitz, dem er jetzt trauen könnte. Er sucht lange. Dann sagt er klar: – Ja! Herr Heinrich von Askanien, der Fürst von Anhalt.
Man lässt ihn weiter warten.
– Verfügt Euch auf die Burg Pottenstein über der Püttlach. Reitet aber vorsichtig. Der Kaiser war lange nicht im Land, und Raubgesindel schweift umher. Ihr wünscht einen Begleitschutz? Nein, Herr, das sähe ja aus, als wollten wir einen Ritter gefangen setzen. Habt Ihr denn keinen Knappen?
– Dafür bin ich zu arm.
Sie schicken ihn allein weiter. Doch schon bald sieht sich der Ritter wie ein Bandit gefangengesetzt und mit dem Vorwurf konfrontiert, Schulden gemacht zu haben.
Der Weg stieg an. Der Wald blieb zurück. Aus der Rodung wuchsen Mauern. Die Burg hieß Pottenstein. Das hatte er einem Wortwechsel der Schergen entnommen. Er war ohnehin auf dem Weg hierher gewesen. Warum also diese Gewalt?
– Du bist jetzt hier gefänglich eingezogen, sagte der Burgvogt schon im Tor.
– Ich wäre als freier Mann selbst gekommen, wie mir in Bamberg befohlen wurde.
– Wer sollte das einem wie dir glauben?
Auf Pottenstein residiert der Bischof von Bamberg.
Der Vernehmer, an den der Bischof nun das Wort weitergibt, feixt wie über einen ertappten Sünder: – Warum trübt sich deine Stimme? Davon war ja noch keine Rede. Aber nun gebt Ihr selbst uns einen Anhaltspunkt. Der Beichtvater der Landgräfin, Herr Konrad von Marburg, hat es in einem Schriftstück festgehalten: Ihr, Herr Rodeger von Serimunt, hättet sie zur Unzucht bewegen wollen.
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Niemiecki